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Otoplastiken

Kurz und Knapp

– Otoplastiken und Schirmchen sind zwei verschiedene Arten von Ohrstücken für Hörgeräte – individuell angepasst oder universell einsetzbar.
– Otoplastiken bieten perfekten Sitz und konstanten Klang, erfordern aber mehr Aufwand und sind teurer.
– Schirmchen hingegen sind flexibel, günstiger und leichter zu handhaben, können jedoch in Sitz und Klangqualität schwanken.

Was früher zum Alltag von Hörgeräteträgern gehörte, ist heute eine von vielen Möglichkeiten: die Otoplastik. Dabei handelt es sich um ein individuell gefertigtes Ohrpassstück aus Kunststoff, das mithilfe eines Abdrucks exakt an den Gehörgang angepasst wird.

Vorteile von Otoplastiken

Otoplastiken bieten zahlreiche Vorteile. Moderne Materialien sorgen für hohen Tragekomfort – manche Kunststoffe werden durch Körperwärme sogar noch weicher und schmiegen sich dadurch besonders angenehm ins Ohr. Durch die individuelle Anfertigung sitzt das Ohrpassstück exakt und sicher. Das ist nicht nur bequem, sondern verhindert auch Rückkopplungen, da die Luftzufuhr gezielt über ein Luftloch geregelt wird. Gleichzeitig ermöglicht der perfekte Sitz eine präzise Anpassung der Hörgeräteparameter. Das ist vor allem dann wichtig, wenn ein starker oder außergewöhnlicher Hörverlust vorliegt – denn hier zählt jedes Detail.

Nachteile von Otoplastiken

Allerdings bringen Otoplastiken auch einige Nachteile mit sich. Der größte ist der erforderliche Abdruck: Dabei wird eine spezielle Masse in den Gehörgang gespritzt, die einige Minuten aushärten muss. In dieser Zeit ist das Ohr komplett verschlossen – ein ungewohntes Gefühl, das nicht jeder angenehm findet. Zudem sind Otoplastiken in der Regel teurer als alternative Lösungen wie Schirmchen, wobei die Kosten meist von der Krankenkasse übernommen werden. Auch kann es vorkommen, dass das Passstück nicht auf Anhieb perfekt sitzt. In solchen Fällen kann es zu Druckstellen kommen, die im schlimmsten Fall schmerzhaft oder entzündlich werden. Dann ist eine Nachbearbeitung oder sogar eine Neuanfertigung notwendig.

Ein weiterer Punkt: Geht eine Otoplastik verloren, ist sie nicht einfach zu ersetzen, da ein neuer Abdruck erforderlich ist. Immerhin sitzen sie in der Regel so fest, dass sie kaum verloren gehen. Die Reinigung kann ebenfalls etwas aufwendiger sein, weil das Ohrpassstück fest mit dem Hörgeräteschlauch verbunden ist.

Trotz dieser Aspekte bleibt die Otoplastik eine bewährte und in vielen Fällen sinnvolle Lösung – besonders dann, wenn Präzision und Klangstabilität gefragt sind.

Schirmchen

Schirmchen – auch bekannt als Domes – sind in den letzten Jahren zur bevorzugten Wahl vieler Akustiker und Hörgerätehersteller geworden. Ihren Namen verdanken sie ihrer charakteristischen Form, die an einen kleinen Regenschirm erinnert. Gefertigt aus besonders weichem Kunststoff, sind sie in zahlreichen Varianten erhältlich: als Einzel- oder Doppelschirm, mit größeren oder kleineren Lautsprecheröffnungen sowie mit unterschiedlich vielen Luftlöchern.

Vorteile von Schirmchen

Schirmchen bieten zahlreiche Vorteile, die ihre Beliebtheit erklären. Der größte Pluspunkt ist der hohe Tragekomfort. Der weiche Kunststoff schmiegt sich angenehm an, reizt die Haut kaum und sorgt für ein leichtes Tragegefühl. Ein weiterer Vorteil: Es ist keine individuelle Anpassung notwendig. Statt eines Abdrucks genügt es, einige Modelle auszuprobieren und das passende auszuwählen – das spart Zeit und Kosten. Zudem lassen sich Schirmchen unkompliziert ersetzen, was besonders praktisch ist, wenn man unterwegs ist oder das Ohrstück verloren geht. Jeder Akustiker, der mit dem jeweiligen Hersteller arbeitet, kann hier schnell weiterhelfen. Auch die Reinigung gestaltet sich einfacher, da Schirmchen meist locker auf dem Lautsprecher sitzen und sich leicht abnehmen lassen.

Nachteile von Schirmchen

Doch auch Schirmchen haben ihre Schattenseiten. Ihr lockerer Sitz macht sie anfälliger für Verlust – ein unachtsamer Moment genügt, und das Ohrstück ist weg. Außerdem kann der Sitz von Tag zu Tag variieren, da sie nicht exakt positioniert werden können. Das wirkt sich mitunter negativ auf die Klangqualität aus. Durch einen schlechten Sitz gelangt mehr Luft in den Gehörgang, was Rückkopplungen begünstigen kann. Auch die bei der Anpassung eingestellten Parameter greifen dann nicht mehr wie vorgesehen – der Klang wird unpräzise und die Sprachverständlichkeit leidet.

Schirmchen sind damit vor allem für unkomplizierte Fälle eine praktische Lösung. Wer Wert auf Komfort und Flexibilität legt, findet hier eine moderne und benutzerfreundliche Alternative zur klassischen Otoplastik.

FAQ

Otoplastik oder Schirmchen – was ist die bessere Wahl?

Die Entscheidung zwischen Otoplastik und Schirmchen ist individuell und hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen die Art und der Grad Ihres Hörverlusts, die Form Ihres Gehörgangs sowie persönliche Vorlieben hinsichtlich Tragekomfort und Handhabung. Otoplastiken punkten durch ihre maßgeschneiderte Passform und eine sehr stabile Klangqualität – besonders bei komplexeren Hörprofilen. Schirmchen hingegen bieten Flexibilität, sind schnell austauschbar und kommen ohne Abdruck aus. Beide Varianten haben ihre Stärken. Welche Lösung für Sie am besten geeignet ist, finden Sie am besten gemeinsam mit Ihrem Akustiker heraus.

Schirmchen für Hörgeräte – wie lange halten sie wirklich?

Die Lebensdauer eines Schirmchens hängt stark von der individuellen Ohrbeschaffenheit ab. Während einige Nutzer ihre Schirmchen monatlich tauschen sollten, reicht bei anderen ein Wechsel alle paar Monate aus. Entscheidend ist vor allem, wie stark und aggressiv Ihr Ohrenschmalz wirkt. Denn mit der Zeit verliert das weiche Silikonmaterial an Elastizität – der Halt am Lautsprecher lässt nach. Außerdem wird das Material porös und damit anfällig für Bakterienablagerungen. Aus hygienischen Gründen empfehlen Experten daher einen regelmäßigen Wechsel der Schirmchen – im Zweifel lieber früher als zu spät.

Wie lange ist eine Otoplastik haltbar?

Die Lebensdauer einer Otoplastik hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich gilt: Sobald das Ohrstück nicht mehr richtig sitzt oder sich schwer handhaben lässt, sollte es ersetzt werden. Einfluss auf die Passform haben unter anderem Alter, Krankheiten, Medikamenteneinnahme sowie Gewichtsveränderungen. Auch ein veränderter Hörverlust kann eine neue Otoplastik erforderlich machen – etwa wenn eine stärkere Abdichtung nötig wird. Eine unpassende Otoplastik kann Rückkopplungen verursachen, den Klang verschlechtern, die Lautstärke beeinträchtigen oder das Sprachverstehen mindern.

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